Workblock 4 befasst sich mit den Ökosystemfunktionen und -dienstleistungen entlang des Tarimflusses, die als Basis für eine Gefährdungsabschätzung und für ein nachhaltiges Management dienen. Der Workblock ist in drei Workpackes bzw. Ökosystemtypen unterteilt: i) Auensysteme und aquatische Biodiversität, ii) nicht-bewässerte Landnutzungssysteme, iii) städtische und rand-städtische Oasenvegetation.
Die Auenwälder bilden ein grünes Band entlang des Tarimflusses und sind sowohl abhängig von der Abflussmenge und von den jährlichen sommerlichen Überflutungen als auch von der Grundwassererneuerung. Die Wälder stellen verschiedene Ökosystemdienstleistungen, wie zum Beispiel: Erzeugung von Futter, Nutzholz oder Fasern, Naturheilmitteln; Regelung von lokalem Klima (Luftgüte), Überflutungen und Wasserqualität; kulturelle Leistungen mit Freizeitwert, ästhetische Wertschätzung (Tourismus), Bildung und wissenschaftliche Entdeckungen; und die Aufrechterhaltung der genetischen Ressourcen, des Lebensraums, der Biomasseproduktion, der Photosynthese und Nährstoffflüsse. Die Euphrat-Pappel (Populus euphratica) ist die natürliche Ressource der Auwälder entlang des Tarimflusses, die den größten Teil der eben erwähnten Ökosystemdienstleistungen liefern. In dem relativ artenarmen Tarimbecken sind die Auwälder ein Zentrum der Biodiversität, da die Wasserverfügbarkeit in diesem Ökosystem, im Vergleich zu dessen weitläufigen Umgebung, höher ist. Die Entfernung zum Grundwasser hat einen großen Einfluss auf die Phytodiversität entlang des Flusses. Die Phytodiversität ist eng mit der aquatischen Biodiversität verknüpft. Das Ökosystem „Tarimfluss" muss als Einheit von Überflutungsgebiet, Auenwald und Flussbett und aquatische Zone betrachtet werden. Die aquatische Zone mit ihrer hydro-morphologischen, chemischen und biologischen Zusammensetzung stellt den Zustand des Flusses, das heißt die Gewässergüte, und somit die anthropogene Nutzung des Einzugsgebietes dar. Die Biodiversität und die Zusammensetzung der Spezies sind wichtige Indikatoren für den ökologischen Zustand eines Gewässers. Im Zusammenhang mit den Ökosystemdienstleistungen wird die Arbeitsgruppe der aquatischen Biodiversität hauptsächlich die Ökosystemdienstleistung der Aufrechterhaltung wie Lebensraum für Fische und Makro-Invertebraten untersuchen.
Die nicht-bewässerten Landnutzungssysteme sind eng mit den Auenwäldern verbunden, da sie Teil der lokalen Tugai-vegetation sind. Hundsgift (Apocynum pictum) wird als einheimische Pflanze angebaut. Sie wird in der Volksmedizin und zur Herstellung von Naturheilmitteln verwendet. Sie findet aber auch Verwendung in der Erzeugung von Fasern zur Anfertigung von Kleidung. Eine weitere einheimische Pflanze ist das Schilfrohr (Phragmites australis). Sie wird zu Futter und als Naturbaustoff verarbeitet. Diese Pflanzen liefern die folgenden wichtigen Ökosystemdienstleistungen: Erzeugung von Futter, Fasern und Naturheilmitteln; Regelung von Überflutungen und Sandfixierung; kulturelle Leistungen mit Freizeitwert, ästhetische Wertschätzung und wissenschaftliche Entdeckungen und die Aufrechterhaltung der genetischen Ressourcen, des Lebensraums der Biomasseproduktion, der Photosynthese, der Fruchtbarkeit der Böden und Nährstoffflüsse.
Unter Bedingungen des hyper-ariden Klimas stellt eine städtische und rand-städtische Oasenvegetation Ökosystemdienstleistungen, die eine unabdingbare Voraussetzung für das nachhaltige und fortdauernde Überleben einer menschlichen Siedlung sind. Erzeugung von Lebensmitteln, Nutzholz und Naturheilmitteln; Regelung von lokalem Klima (Luftgüte), Schutz vor Sonne, Sturm und Hitze; kulturelle Leistungen mit Freizeitwert, ästhetische Wertschätzung und wissenschaftliche Entdeckungen; und die Aufrechterhaltung der genetischen Ressourcen, Biomasseproduktion, Photosynthese und Nährstoffflüsse, wobei ist die Regelung, die wichtigste unter den genannten Ökosystemdienstleistungen. Die Erzeugung von Lebensmitteln wird in den Gartenbau- und Agrarforstsystemen in den rand-städtischen Ökosystemen immer wichtiger.
Aprikosenplantage und Ernte
Verantwortliches Institut
Aueninstitut Neuburg / Schloss Grünau
86633 Neuburg a.d. Donau
Tel.: 08431/64759-11
Fax: 08431/64759-22
www.aueninstitut-neuburg.de
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